Verschiedene Impressionen konnten die Besucher der Gemeinderatssitzung am 22.10. erleben.

Die Einigkeit von Rä‚ten und Verwaltung bei der Altortgestaltung Kanzleistraƒße war schnell vorbei als es um die Einwendungen zum Bebauungsplan „Alte H‚äge“ in Ringheim ging. Von der Mehrheit wurde ein offener Sickergraben am Waldrand f„ür die Versickerung auch von f‚äkalienbelasteten Haushalts-

und Industrieabwasser beschlossen. Allerdings ohne vorherige Behandlung in einer Kl‚äranlage und ohne einen hierf„ür gü„ltigen B-plan, den man nach Ansicht der Verwaltung ja auch nicht brauche. Fundierte Einwendungen Ringheimer B„ürger, auch mit Befü„rchtungen der Verbreitung pathogener  Keime (am Beispiel Legionellen – es  gibt auch andere), wurden in gewohnter Manier abgebü„gelt. Gemeinder‚äte  und  Verwaltung  gaben  hierzu in  einer  hitzigen  Diskussion  Ihr  vermeintlich  fach-kundiges  Wissen  ü„ber die  Entstehung  solcher  Keime  und  ihr  Demokratieverst‚ändnis  preis und stellten sich dabei teils in v†ölligen Widerspruch zur Wissenschaft, den aktuellen Erkenntnissen eines 

Umweltministeriums und unseren Rechtsnormen. 

 

Fehlerhafte Information

Auch  der  Verfasser  des ME-Artikels und  Gemeindrat h‚ätte  sich  besser  vorher  wenigstens  in  der Presse informiert oder die zitierte DWA-Erkl‚ärung bis zu Ende gelesen. Die Legionellen in Warstein wurden in der †örtlichen Kl‚äranlage und einem betrieblichen Vorkl‚ärbecken gefunden und waren als 

gekl‚ärtes  Abwasser  in  den  Fluss  Wester  abgelassen.  Unterhalb  der  Einleitung  wurde  dann K„ühlwasser fü„r die Kü„hlung der Klimaanlagen eines Unternehmens entnommen und so die Erreger verteilt. Die Schlussfolgerung (kein Zusammenhang der Erkrankungen mit der Klä‚ranlage) aus der zitierten Erkl‚ärung  des  DWA  vom  09.09.2013  wird  inzwischen  vom Umweltministerium und Gesundheitsbehö†rde bezweifelt,  weshalb  alle ä‚hnlichen  Klä‚ranlagen  in  NRW  ü„berprü„ft  und gegebenenfalls mit einer UV-Behandlung nachger„üstet werden. Falsch  ist  die Behauptung in dem Artikel, es  w„ürde  nur  Oberflä‚chenwasser  versickert oder die  Vergleiche  mit anderen  Anlagen. Dadurch dass es hier nur eine Mischkanalisation gibt und der Stauraumkanal den einzigen Zulauf fü„r die Versickerung darstellt kommt es zwangsl‚äufig auch zur Ableitung von Mischwasser, welches mit  Fä‚kalien belastet  sein  kann  – so  geht  auch  die  wasserrechtliche  Genehmigung von  diesen Fakten  aus und  fordert entsprechende  Messungen.  Zudem wurde  die  Genehmigung  von  den gleichen Herrschaften beantragt, die jetzt die Versickerung von Mischwasser in Abrede stellen. Aber  das  alles  macht ja nichts, es  ging  ja  wieder  mal  nur  um  die  Zukunft  eines lebenswerten Wohnumfeldes und um dumme B„ürger. Aber  so  ist  das am  Rande  von Bayern,  den  Gemeinder‚äten  einer  christlich-sozialen  Gruppierung 

und wenigen anderen wird die  Arbeit  leicht gemacht, da vorher bereits Tatsachen und Halbwahr-heiten geschaffen werden die dann nachträ‚glich von den R‚äten nur noch durch gewunken werden. Ein  Beispiel  war  die Waldrodung  im  Frü„hjahr,  als  zur  frü„hen  Morgenstunde  die  Rodung  fü„r die Versickerungsanlage stattfand und der Rat sich am sp‚äten Abend dann fü„r die Durchfü„hrung der Ma߃nahme „entscheiden“ durfte. Auch hier brauchte man keine Genehmigung, da es nach g„ültigem B-Plan ja nur eine Gr„ünflä‚che werden sollte.

 

Beleidigte Gemeinderäte

Da muss man sich nicht wundern und beleidigt sein, wenn die Bü„rger bestimmte Herrschaften nicht mehr  fü„r  ernst nehmen  kö†nnen, da umgekehrt die Bü„rger  und ein eindeutiges B„rgervotum  von ü„ber  700  Unterschriften  und 150  Einwendungen  von  Verwaltung  und  Gemeinder‚äten  nicht  ernst 

genommen werden. Wir  haben hier  zwar weder  die  Startbahn West  noch Wackersdorf  aber  Vergleiche drä‚ngen sich mir unweigerlich auf. Die Ergebnisse sind sichtbar: Ringheim hat statt eines schö†nen Waldst„ückes nun gegen den eindeutigen  Bü„rgerwillen  gebaute Schutzwä‚lle  (vor  wem eigentlich?),  einen  gewaltigen  Riegel  mit Gewerbeansiedlungen und nur noch einen schmalen Zugang zum Wald zwischen einem Gewerbe- und  einem  k„ünftigen  Industriegebiet hindurch,  den  sich  die  Fu߃gä‚nger nach  dem  Willen  der Gemeinde jetzt auch noch mit querenden, Schwerlast-Lkw bei bis zu 540 Fahrten „über 6 Tage in der Woche teilen sollen.

 

Verkehrte Welt

Irgendwie  erleben  wir  in  Ringheim eine  verkehrte  Welt:  Ein Bebauungsplan  und  Vereinbarungen sollten  ja  eigentlich  visionä‚r  in  die Zukunft  wirken und  nicht  nur  die  aktuelle  Situation  widerspiegeln oder das legalisieren, was in der Vergangenheit nach geschilderter Manier bereits gebaut und  toleriert  wurde.  Leider  f„ür  das  Landratsamt  bisher  kein  Grund die  Ablä‚ufe  in  die  richtige Reihenfolge  unserer  Gesetze  zu  bringen:  erst abstimmen  - dann  umsetzen.  Hier  habe  ich  den Eindruck man kann bauen ohne dass eine Genehmigung gebraucht wird und hinterher passt man den Bebauungsplan den geschaffenen Fakten einfach an.

 

Andrea Thiele-Müller, Ringheim